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Neuer Hybrid-OP besteht Bewährungsproben im Klinikum Arnsberg

von links nach rechts: Bernd Gehringhoff, Ltd. Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Heinrich Siepe, Dr. Stefan Kleinschmidt, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin

Oldtimer Motorräder sind eine große Leidenschaft von Heinrich Siepe aus Bigge-Olsberg. Doch an Touren war zuletzt nicht zu denken. Schon vor rund einem Jahr waren bei dem heute 79-jährigen am Klinikum Arnsberg Ausweitungen der Schlagadern (Aneurysmen) in beiden Leisten und in den Oberschenkeln festgestellt worden, und auch in den Schlagadern des Kniegelenks wurden gefährliche Veränderungen diagnostiziert. „Es drohte sogar der Verlust der Extremitäten auf beiden Seiten“, macht Bernd Gehringhoff, Ltd. Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikum Arnsberg, den Ernst der damaligen Lage deutlich. Die Gefäßerweiterungen in den Leisten konnten seinerzeit mittels offener Operation erfolgreich behandelt werden. Im Rahmen der routinemäßigen Nachsorge wurde bei Heinrich Siepe vor kurzem aber erneut eine gefährliche Gefäßerweiterung, diesmal ein Beckenaneurysma festgestellt.

Hybrid-OP eingerichtet

Sein Vorteil im akuten Fall – der neue so genannte Hybrid-OP am Klinikum Arnsberg Standort Karolinen-Hospital, der erst seit wenigen Wochen zum Einsatz kommt. Kern des Hybrid-OP ist die Kombination aus einer modernen hochauflösenden Bildtechnik in Form einer digitalen Substraktionsangiographieanlage (DSA) mit einem volltauglichen Operationssaal. Der Hybrid-OP ermöglicht herkömmliche, offene Operationen und bietet den behandelnden Medizinern zugleich die Möglichkeit, zum minimalinvasiven Eingriff am Patienten.

Blick in den neuen Hybrid-OP

Minimalinvasive Behandlungsverfahren fest etabliert

Statt eines großen Eingriffs, der noch vor Jahren Standard bei der Behandlung auch von Gefäßerkrankungen war, wird in der Gefäßmedizin des Klinikums Arnsberg heute meist minimalinvasiv nur mit kleinen Schnitten beispielsweise über die Leiste per Gefäßkatheter behandelt. Für die Patienten ist dies weniger belastend und begünstigt die schnellere Genesung. Die nötige bildgebende Technik dazu steht in spezialisierten Katheterlaboren des Klinikums zur Verfügung.

Hybrid-OP ermöglicht kombinierte Eingriffe

„Um konventionelle Operationsmethoden und minimalinvasive Katheterverfahren kombinieren zu können oder wenn während eines Eingriffs ein Umschwenken des Verfahrens erforderlich wurde, musste bisher u.U. in einen anderen Operationssaal gewechselt werden“, schildert Dr. med. Stefan Kleinschmidt, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin und ergänzt: „Mit den verbesserten Möglichkeiten des Hybrid-OPs können die Mediziner künftig auch kombinierte therapeutische Eingriffe an einem Ort und unter modernsten Bedingungen vornehmen“.

Bei Heinrich Siepe konnte dadurch im akuten Fall im Rahmen eines Hybrideingriffs per Katheter eine Stent-Prothese von der Leiste aus bis an die Erweiterung der Beckenschlagaderaufzweigungen beidseits vorgeschoben werden, durch die ein neuer Weg für den Blutfluss geschaffen wurde. „Ein Aufplatzen des Aneurysmas und damit eine Lebensbedrohung für den Patienten konnten wir damit abwehren“, so Gehringhoff.

Hybrid-OP bietet viele Vorteile

„Auch bei anderen Notfalleingriffen in der Klinik für Gefäßchirurgie hat sich die verbesserte technische Ausstattung des Hybrid-OPs als Vorteil für die Patienten erwiesen. So konnte mittels einer Kombination offener chirurgischer minimalinvasiver kathetergestützter Behandlungsverfahren ein Aortenstent bei einem Patienten mit geplatzter Bauchaorta eingesetzt und der Patient gerettet werden. Des Weiteren bietet der Hybrid-OP am Klinikum Arnsberg auch für die Kontrastmittel gestützte Nachkontrolle zusätzliche Sicherheiten“, schildert der Facharzt und endovaskuläre Spezialist Bernd Geringhoff weitere Vorteile des Systems. Der Hybrid-OP mit den Möglichkeiten der hochauflösenden Bildgebung soll daher künftig bei vielen arteriellen und Gefäßeingriffen sowie Shuntoperationen für Dialysezugänge genutzt werden.

Die Möglichkeiten des neuen Hybrid-OPs haben im Fall von Heinrich Siepe aus Bigge-Olsberg zur schnellen Genesung beigetragen. „Ich bin jetzt wieder voll in der Welt“, freute sich Siepe, der die Klinik nach fünf Tagen wieder verlassen konnte. Wann er angesichts der aktuellen Wetterlage die nächste Fahrt mit seiner historischen 650-er BMW unternehmen kann, muss an dieser Stelle offen bleiben. Eine Freigabe aus medizinischer Sicht hat er aber von Oberarzt Bernd Gehringhoff bereits erhalten.

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